Wednesday, August 27, 2008

F1-Poolrechner für Laptopeinsatz gesperrt

Seit fast 1 1/2 Jahren arbeite ich jeden Tag im F1-Pool der Fürstenallee.

Die Ausstattung war immer optimal. Man konnte den Laptop an die 24"-Monitore anschließen, per USB Tastatur und Maus anschließen und fertig ist ein wirklich guter Arbeitsplatz. Immer sind Kommilitonen dort, die man kennt und mit denen man einen Kaffee trinkt, diskutiert und sonst wie ablenken lässt.

Aber nun ist das gute Arbeiten im F1-Pool vorbei: Bald ist das letzte USB-Kabel ist weggeschlossen, das letzte VGA-Kabel entfernt. Die Bürokratie hat wieder einmal gesiegt.

Die Pool-Computer selbst sind auf dem Papier ziemlich gut ausgestattet: Dual-Core, 4 GB Hauptspeicher, aber sie haben entscheidende Nachteile für den wirklichen Einsatz.

Die dort installierte Software reicht für kaum eine Abschlussarbeit aus (uraltes Eclipse, überall verschiedene Java-Versionen auf allen Rechnern) und natürlich kann man nicht einfach Software nachinstallieren. Fast jede Arbeit braucht irgendwelche besondere Software. Ich brauche für meine Masterarbeit zwingend Root-Rechte - Kernel-Entwicklung ist ohne Root-Rechte so schwierig. Auch die NFS-Quota ist nicht wirklich dafür geeignet ernsthaft zum Arbeiten einzuladen: 400 MB Quota sind zu wenig, selbst für weniger Daten-intensive Abschlussarbeiten als meine (ich bewege mich da eher im Bereich von einigen Hundert GB). 400 MB im Jahr 2008 - Hallo? Und natürlich der Vorteil in der Uni und zu Hause, die gleiche Software in der gleichen Konfiguration nutzen zu können. Einfach so.

Manchmal laufen darauf (gerade in der Endphase des Semesters) auch zu viele Langläuferprozesse von Doktoranden, Abschlussarbeiten von Studenten und von Projektgruppen (wäre doch der upb-Supercomputer Realität geworden). Das ist wichtig, weil ohne die F1-Poolfläche Simulations-intensive Abschlussarbeiten wesentlich erschwert werden würden. Zur Erinnerung: Mindestens 30 Runs pro Simulationskonfiguration für Konfidenzintervalle. Aber an Arbeiten ist an den Rechnern dann teilweise nicht mehr zu denken (Hinweis trotzdem an die Langläufer-Starter: nice ist ein schöner Befehl!)

Auch sind die Rechner dauert nicht funktionstüchtig!

Es hat wirkliche Vorteile auf dem Laptop anstatt den Poolrechnern zu arbeiten. Ich könnte meine Arbeit unter keinen Umständen auf den Poolrechnern schreiben.

Es ist typisch Uni-Verwaltung! - Anstatt froh zu sein, dass die Infrastruktur der Universität genutzt wird, werden den Studenten, die mehr Zeit zum Lernen und Arbeiten in der Fürstenallee verbringen, Steinen in den Weg gelegt. Den engagierten Studenten wird damit mal wieder ein Schlag ins Gesicht verpasst. Und wenn ich mir ansehe, wer dort mit Laptop sitzt und arbeitet: Es sind genau die engagierten Studenten!

Ach ja: Als Ersatz stehen auf F1 zwei (!) Mini-Monitore ohne Tastatur und Maus für Laptop-Besitzer bereit. Dass in dem F1-Pool zu Hochzeiten eher 10 bis 20 Laptop-Besitzer ihren dauerhaften Arbeitsplatz gefunden haben, stört eine gute Behörde dabei natürlich nicht. Selbst jetzt (nachdem fast alle VGA-Kabel entfernt sind) arbeiten im F1-Pool 8 Studenten mit Laptop und 7 an den Poolrechnern.

Ich würde es ja verstehen, wenn die Kabel oder die Mäuse öfter geklaut würden. Aber dies war nicht die Begründung des Mitarbeiters und selbst dann hätte mein eine Lösung finden können, z.B. indem die Mäuse festgeschlossen werden (wie nun auch) und trotzdem für Laptop-Besitzer verwendet werden können. Die Begründung war, dass die Computer oftmals nicht einsatzfähig gewesen wären. In der Realität heisst, dies nur weil die Monitore manchmal auf Einstellung "1 - VGA" hinterlassen werden und man einmal auf "2 - DVI" umstellen muss und maximal zwei USB-Kabel in sichtbare USB-Stecker zurückstecken muss, werden die Studenten zu verbannt. In der FÜ sind Informatikstudenten. Die können dass! Die fangen deshalb nicht an zu weinen und wissen nicht, was sie tun sollen. Und meistens haben alle auch darauf geachtet, dass alles im Originalzustand gewesen ist, wenn man gegangen ist. Alles andere sind - gerade in Hinblick darauf wie viele Studenten mit Laptop dort jeden Tag gewesen sind - eher Ausnahmen.

Ich bin sauer, weil es in den letzten Monaten in der FÜ immer sehr viel Spaß gemacht hat zu arbeiten und ich mich nun wohl wieder nach Hause in die Wohnung verkriechen muss. Ich werde dann in der Zukunft kein "FÜ-Bewohner" mehr sein. Danke, IRB!

P.S.: Mal sehen, wann auch die Steckdosen abgebaut werden.