Wednesday, February 15, 2006

Glocke: Kommentar von Andreas Herholz "Richtiger Einsatz"

Am letzten Freitag hat der Mitarbeiter der Lokalzeitung "Die Glocke" einen Kommentar zum Einsatz der Bundeswehr bei der Fußballweltmeisterschaft veröffentlicht.

So heisst es dort:

Wenn Soldaten mit Awacs-Raderflugzeugen wie bei anderen Großveranstaltunegn den Luftraum über Deutschland überwachen, wenn hochqualifizierte ABC-Schutzkräfte bereitstehen und Feldlazarette für den Notfall vorbereitet werden, kann keine Rede davon sein, dass Soldaten als Hilfspolizisten missbraucht werden sollen.
Die Kritik der Opposition im Bundestag kritisiert es als "parteipolitische Profilierung" zurück und die Befürchtungen, dass das "Sportereignis des Jahres als Einfallstor für den Einsatz der Truppe auch im Inneren" verwendet wird seien eine Schreckensvision.

Wenn es bei dem Bundeswehreinsatz bei der Fußball-WM nur um AWACS-Flüge und Sanitätsdienst gehen würde, dann würde es gar keine hitzige Diskussion um das Thema geben. Dies ist in der Debatte des Bundestages auch deutlich geworden. Weder FDP noch die Grünen hatten irgendwelche Einwände gegen diese Maßnahmen. Herr Herholz lenkt den Blick von den wahren Diskussionsthemen ab, wenn er behauptet ein Bundeswehreinsatz beschränkt auf AWACS-Flüge und Hilfe im Sanitätsdienst würde zur "parteipolitischen Profilierung" verwendet.

Es geht doch um etwas ganz anderes: Innenminister Schäuble will Bundeswehrsoldaten während der Weltmeisterschaft darüber hinaus zum "Objektschutz" einsetzen. Dieses wäre dann sehr wohl ein Einsatz als Hilfspolizei. Er möchte sein Lieblingsprojekt "Bundeswehr im Inneren" nach mehr als 15 Jahren endlich mit einer Verfassungsänderung durch das Parlament mogeln. Bisher ist ihm dieses aus guten Gründen nicht gelungen. Auch diesmal gibt es Gegenstimmen sogar aus den Reihen der beiden Koalitionsparteien. Vielleicht sollte man bei dem Thema einfach mal auf Verteidigungsminister Jung hören, der sich früher Bundeswehreinsätze im Inneren vorstellen konnte. Nun warnt er aber eindringlich vor dieser Aufgabenvermischung.

Mündliche Prüfung: Methoden des Algorithmenentwurfes

Vorgestern musste ich dann auch meine erste richtige mündliche Prüfung im Studium absolvieren. Das Fach "Methoden des Algorithmusentwurfes" war eine anspruchsvolle, aber beherrschbare Veranstaltung.

Die Inhalte der Veranstaltung gingen von Greedy-Algorithmen, Divide and Conquer zu Approximationsalgorithmen, Lineare Programmierung und Heurisitken wie Lokale Suche. Einige Themen, die eigentlich auf der Agenda standen wurden leider ausgelassen. So wurde schon das Thema "Nash Gleichgewicht" bei lokaler Suche nur kurz angesprochen und die Themen "Randomized Algorithmens" und "Online Algorithems" wurden total ausgelassen. Die Veranstaltung war ganz anders aufgebaut als die Veranstaltung "Grundlegende Algorithmen" von der gleichen Arbeitsgruppe. Während "Grundlegene Algorithmen" sich über längere Zeit thematisch mit einem Problemtyp beschäftigte also zum Beispiel Flussprobleme oder String Matching so beschäftige sich Algorithmdesign in einem Abschnitt mit vielen Problemen, die mit dem gleichen Methoden gelöst werden können. Grundlegende Algorithmen ist daher eher eine logische Fortsetzung von "Datenstrukturen und Algorithmen".

Die mündliche Prüfung ist gut gelaufen. Dies war so nicht so zu erwarten, da man vorher von vielen durchgefallenden Teilnehmern gehört hat. Aber dies liegt vielleicht daran, dass sich schlechte Nachrichten leichter verbreiten als gute Nachrichten. Ich hatte in der Prüfung einige Schwächen (einzelne Beweise vergessen, Vertex Cover falsch definiert) und die Note hat trotzdem gepasst. Es ist also nicht so schwer wie man es vorher denkt.

Für die Veranstaltung sind drei Mitschriften verfügbar, von denen aber zwei nur die ersten 2 oder 3 Themengebiete umfassen.

Weiter geht es morgen mit "Rechnernetze" bei Professor Karl.

Friday, February 10, 2006

Höchst unerfreulich: Übergang vom Bachelor zum Master

Der Übergang vom Bachelor zum Master an der Universität Paderborn ist höchst unerfreulich geregelt. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen und insbesondere die Fachschaft hier bessere Studienbedingungen herzustellen.

Insbesondere ärgern mich die Einschränkungen beim Studium Generale. In den Übergangsregel heisst es:

Veranstaltungen des Masterstudiengangs sind im Rahmen des Studium Generale im Bachelorstudiengang nicht anrechenbar. Umgekehrt sind Veranstaltungen des Bachelorstudiengangs im Masterstudiengang generell (aber speziell auch im Rahmen des Studium Generale des Masterstudiengangs) nicht anrechenbar.
Warum denn nicht? Normalerweise sollten doch alle Vorlesungen im Studium Generale anrechenbar sein. So heisst es auf der Informationsseite zum Studium Generale:
Grundsätzlich kann jede Veranstaltung an der Universität als Studium Generale belegt werden. Einzige Bedingung ist, dass eine Fachprüfung abgelegt wird.
In jeder Veranstaltung der Studiengänge der Informatik werden Fachprüfungen abgelegt. Das sollte also nicht das Problem sein. Auf der Informationsseite zum Masterstudiengang heisst es auch:
Außerdem enthält der Studienplan Raum für ein Studium Generale, der nach freier Entscheidung des einzelnen Studierenden zur Verbreiterung der Allgemeinbildung, dem Erlernen von Sprachen, dem Füllen von Wissenslücken [Hervorhebung durch mich] und für ähnliche Ziele genutzt werden kann.
Wie soll ich Wissenlücken schließen, wenn Bachelorveranstaltungen nicht im Studium Generale anrechenbar sind? "Surfen im Internet für Lehrämter" wird angerechnet, aber "Kryptologie 1" bei Blömer nicht. Da ist doch etwas faul, oder?

Auch der andere Bestandteil der Übergangsregel ist nicht optimal.

Vor Abschluss des Bachelorstudiums dürfen Veranstaltungen des Masterstudiengangs im Haupt- und Nebenfach im Umfang von maximal 16 ECTS-Punkten absolviert werden, sobald die Bachelorarbeit angemeldet ist und bereits zwei Bachelor-Module des 2. Studienabschnitts absolviert wurden.
Ich werde am Ende dieses Semesters 7 von 8 notwendigen Bachelormodulen absolviert haben. Aber solange die Bachelorarbeit noch nicht angemeldet ist, geht gar nichts. Und das obwohl 5 Bachelormodule mehr ETCS-Punkte wert sind als die Bachelorarbeit (15 anstatt 12). Das verstehe wer will, ich kann es jedenfalls nicht.

Wie ich schon in dem Artikel "Studiendauer-Umfrage an der Uni" dargestellt habe, braucht sich die Institutsleitung nicht über lange Studienzeiten wundern, wenn solche Regeln aufgestellt werden.

Thursday, February 09, 2006

Klausur Nr 2: Sozialphilosophie

Heute habe die zweite Klausur in diesem Semester geschrieben. Sie war für die Vorlesung "Soziale Realität - Philosophische Ansätze von der Antike bis heute" aber die Kurzfassung "Sozialphilosophie" passt genau so gut.

Wer sich immer noch fragt, ob sich Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften unterscheiden sollte einfach mal als Informatikstudent diese Vorlesung besuchen. Diese Leute denken ganz anders als ich. Nach Sätzen wie

Das Für-sich-Sein ist die Negation des Für-andere-Sein, die Synthesis von An-sich-Sein und Für-andere-Sein. Das An-sich-Sein hat sich im Für-andere-Sein bewahrt: In diesem Moment kehrt das entäußerte Wesen wieder zu sich selbst zurück. Im überwundenen Für-andere-Sein ist es an den anderen gereift. Das Wissen im An-sich-Sein ist im Außer-sich-treten des Für-andere-Sein ein Wissen von sich selbst geworden, das Subjekt konnte sich selbst zum Gegenstand nehmen, heißt, es hat sich selbst im anderen erkannt als das, was es ist: ein wissendes Subjekt. Nach Hegel: Die einfache Gewissheit seiner selbst ist ihm geworden.

(aus wikipedia.de, die Professorin hat nicht direkt diesen Satz gesagt, aber durchaus vergleichbar verwirrende) und der Bemerkung der Professorin jetzt sei ja klar, was Hegel meint, hat sich bei mir nur noch der Kopf gedreht.

Schon sehr seltsame Wissenschaft. Aber man muss schon sagen, dass ich einiges neues gelernt habe. Kein Wunder, wenn man vorher wenig über Themen wie Staatsphilosophie weiß. Wir haben under anderem Platon, Aristoteles, Hobbes, Locke, Rousseau, Hegel, Marx, Max Weber und in Ansätzen Kant, Popper und Arendt sowie Dilthey behandelt. Also eine ganze Menge Stoff.

Die Klausur bestand aus 10 Fragen von denen man in einer Stunde sechs beantworten muss. Die Fragen waren zum Beispiel "Weshalb ist Erziehung ein wichtiger Bestandteil der Sozialphilosophie? Argumentieren Sie im Rückgriff auf Autoren aus der Geschichte der Philosophie" oder "Erläutern Sie die Hauptpunkte der Staatsphilosophie nach Hobbes und erklären Sie seine bahnbrechende Bedeutung für die Staatsphilosophie".

Als Nächstes ist "Methoden des Algorithmenentwurfes" am nächsten Montag dran.

Wednesday, February 08, 2006

Mein Zahnarzt in Paderborn auf apple.com

Was man nicht alles zufällig im Internet findet?

Über meinen Paderborner Zahnarzt wird ausführlich auf einer Webseite für Branchenlösungen auf apple.com berichtet.

Die Stabilität der Apple Computer, die unkomplizierte Bedienung und nicht zuletzt das außergewöhnliche Design begeisterten den Zahnarzt Dr.Dr.med.dent. Ralph Teerling derart, dass er Macs nicht nur zuhause, sondern seit Mac OS X auch professionell in seiner Praxis in Paderborn nutzt. In sieben Behandlungsräumen, der Anmeldung, dem Büro, dem Labor und den Ärztebüros sind inzwischen 16 Macs vernetzt. Am Power Mac G4, welcher als Server benutzt wird, hängen außerdem vier PCs.

Die Ausstattung der Praxis mit Dutzenden von Macs von alten iMacs, über neue iMacs und PowerMacs ist natürlich sofort aufgefallen. War von Anfang an symmpatisch.
Im gleichen Gebäude direkt in der Nähe der Uni befindet sich auch ein Apple-Händler.

Monday, February 06, 2006

Klausurphase hat begonnen: Verteilte Systeme

Meine Klausurphase hat jetzt begonnen. Für Paderborner Verhältnisse aber eigentlich zwei Wochen zu früh.

Meine erste Klausur war am Freitag Verteilte Systeme bei Professor Kao. Die Vorlesung fand ich ja noch ganz angenehm, aber wenig fordernd. Man hat sich viel mit Begriffen beschäftigt und ist nicht in die Details gegangen und haben uns nicht mit den Probleme von Verteilten Systemen beschäftigt. Dies haben wir in Rechnernetze schon fast mehr gemacht als in "Verteilte Systeme".

Allerdings fand ich die Veranstaltung nicht so schlecht wie einige meiner Mitstudenten. Man kann Verteilte Systeme auf zwei Ziele ausrichten. Zum einen auf praktische "Verteilte Systeme" wie es in der Vorlesung gemacht (Was wird in der Industrie wirklich eingesetzt) wurde oder auf wissenschaftliche "Verteilte Systeme" wie im PC^2. Das Buch von Tanenbaum beschäftigt sich eher mit dem letzteren. Einige haben eine Ausrichtung auf  letzteres gefordert. Meine Kritik an der Vorlesung geht eher gegen die mangelnde Tiefe des Stoffes als gegen die Grundausrichtung.

Bei der Klausur ging es nur um stumpfes Auswendiglernen. Was sollte man auch anderes tun, wenn man sich nicht mit Methoden sondern nur mit Begriffen beschäftigt? Die Vorbereitung ähnelte deshalb auch sehr der für BWL-Klausuren. Aber selbst dort musste man zumindest ein paar Methoden anwenden können und wenn es auch nur mal ein Buchungssatz gewesen ist.

Wenn man die möglichen Fragestellungen in Klausuren zusammenfast zu "Faktenwissen", "Methoden anwendungen" und "Transferleistungen". Dann bestand die Klausur für Verteilte Systeme ausschließlich aus "Faktenwissen". Für meinen Geschmack ist dies einer Hauptstudiumsklausur nicht mehr angemessen. Dann hätte ich ja gleich BWL studieren können. ;-)

Dafür soll Prof. Kao aber "kleinlich" korrigieren. Im Allgemeinen heisst es eine gute Note bei Kaos Klausuren sei unmöglich. Mal sehen,...

Gut, fand ich die Übungsaufgaben mit denen man sich Bonuspunkte erarbeiten könnte. Endlich mal nicht triviale Beispiele. Meiner Meinung nach sollte man nicht das Informatikstudium beenden ohne nicht-triviale Programme schreiben zu können. Ob man dies später einsetzt ist zweifelhaft, aber man sollte es können.

Mein Fazit: Peinliche Klausur und für eine Hauptstudiumsveranstaltung zu wenig Details. Aber praktische Ausrichtung und gute Übungen.

P.S. Am Donnerstag geht es weiter mit "Soziale Realität: Philosophische Ansätze von der Antike bis heute".