Mein Filmtipp ist im Moment der neue Film von dem Regisseur von "American Beauty" Sam Mendes: Jarhead.
Der Film spielt im 2. Golfkrieg Anfang der neunziger Jahre aus der Sicht eines jungen US-Marine. Er zeigt, dass harte und entwürdigende Training in den USA und das monatelange Warten in der Wüste von Saudi-Arabien. Er zeigt, die Langeweile des Wartens und wie die Soldaten aus der Mischung aus Langeweile, Waffen und Demütigung langsam verrückt werden. Am Ende kommt der junge Soldat aus dem Golfkrieg heim und hat nicht einen Schuß abgegeben. Der Film ist definitv keine Komodie, auch wenn es vielleicht in dem nicht so geglückten Trailer so scheint. Es ist genau dann nicht mehr witzig, wenn es ernst gemeint ist.
Spiegel Online hat ein Interview mit dem Regisseur veröffentlicht. Spannend fand ich daran, dass beim Dreh ähnliche Probleme bestanden haben wie bei den Soldaten in dem Film:
Die Arbeit mit den Schauspielern war der wahre Kampf. Im Film geht es um einen Haufen Männer, die sechs Monate in der Wüste darauf warten, in den Kampf ziehen zu können. Wir waren ebenso lang in der Wüste, und die Darsteller verloren mit der Zeit jeden Sinn dafür, woran sie überhaupt teilnahmen. Wenn Männer zu lange unter sich sind, kann das nicht gut ausgehen. Es gab viele Kämpfe, zu viel Wettbewerb, zu viel Machtgehabe, zu viel Testosteron. Ich habe dagegen aber nichts unternommen, sondern nur versucht, die Stimmung für den Film einzufangen.Besonders gut fand ich an dem Film, dass der den Wahnsinn zeigt, aber ohne polemisch zu werden. Wie es bei den politischen Filmen der letzten Zeit leider so oft der Fall ist. Auch hierzu äußert sich der Regisseur in dem Spiegel-Interview. Auf eine Frage des Interviewpartners warum die Einstellung von Mendes zum neuen Irak-Krieg nicht im Film deutlich wird, sagt er
Ich halte es für ziemlich einfach, sich hinter einer Meinung zu verstecken. Deswegen wollte ich keine Polemik wie Michael Moore drehen, die ohnehin von nur wenig Interesse und nach einem Jahr schon wieder vergessen wäre. Hätte ich Swoffords Buch auf diese Weise interpretiert, hätte ich Verrat begangen. Er beschreibt einen Marine, der die Marines hasst, gleichzeitig aber weiß, dass sein Job ihm bei der Selbsterkenntnis und dem Verstehen der Welt geholfen hat. An meinen Film soll man sich noch in 20 Jahren erinnern.Auch Telepolis hat eine Kritik über den Film veröffentlicht. Auch Telepolis folgt dem Vorbild des Films und verzichtet weitgehend auf Polemik, wie man sie leider doch öfter mal bei Telepolis lesen kann.
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