Saturday, November 26, 2005

Interview mit Donald E. Knuth in TR

In dem Wissenschaftsmagazin Technology Review ist ein Interview mit einem der berühmten Informatikers "Donald E. Knuth" erschienen.
Kaum ein Mathematiker oder Informatiker, der nicht das von ihm entwickelte Satzsystem TeX verwendet. Kaum einer hat nicht von seinem Buch "The Art of Computer Programming" gehört hat, an dem er seit nun mehr 40 Jahren arbeitet.

Interessant finde ich besonders, dass er die Schönheit des Programmes propagiert.

Er präte den Begriff literate programming - die Auffassung, Computerprogramme mit derselben Sorgfalt wie einen literarischen Text zu verfassen und Quelltext und Softwaredokumentation zu vereinen. Deswegen gibt es für jeden neu gefundenen Fehler in seinen Büchern oder Programmen auch eine Belohnung von 2,56 US-Dollar.

(aus Wikipedia)
und

TR: Sie haben von Schönheit gesprochen und von der Kunst des Programmierens. Können Sie Laien erklären, was ihr Begriff von Schönheit bedeutet?

Knuth: Das ist wie in der Literatur oder in der Musik. Wenn jemand ein gut geschriebenes Programm liest und den Stil bewundert, dann ist das schön. Sie bewundern vielleicht bestimmte Muster darin oder was auch immer irgend etwas, das den Teil unseres Gehirns kitzelt, der für Glück zuständig ist. Ich halte heute Abend einen Vortrag über die Freude an technischen Illustrationen und es macht mir einfach Spaߟ, eineinhalb Stunden dazusitzen und herauszufinden, wie ich eine Abbildung wirklich gut hinbekomme. Wenn ich das schaffe, geht es mir für den Rest des Tages gut.

Das ist dieselbe Art Freude, die ein Maler empfindet oder ein Musiker, der morgens aufwacht und ihm fällt eine Melodie ein, die er dann in sein neues Stück einbaut. Ich kann einen Quelltext lesen und denken, das ist grauenhaft, das passt nicht zusammen, oder aber "Mann, das ist groߟartig". Natürlich kann man über diese Dinge verschiedener Meinung sein, aber das ist auch in der Kunst so.

(aus dem Interview)

Dies in einer Zeit, wo die allgemeine Meinung über Programmieren und Programmieren miserabel ist und auch Professoren über Programmier "lästern" . Sie wären Schuld an den meisten Fehlern in fehlerhaften Programmen.

Passend dazu ist auch dieser Blog-Artikel von Grady Booch, einem der Schlüsselfiguren hinter UML, interessant, der u.a. das Lesen von guten Quellcode als Mittel in der akademischen Ausbildung sieht.
Einer der Leute, die den Einsatz von Softwaremodellen zur Mainstream-Technik gemacht hat, spricht sich für "Code Reading" aus. Bemerkenswert.

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